Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen scheint nicht mehr ganz so hoch zu sein. Einige Anbieter machen mehr oder weniger aufdringlich Werbung für Ihre Leistungen. Und die Notstromfunktion von PV-Anlagen wird plötzliche zur Revolution auf dem PV-Markt.
Lage und Konstruktion

Diesen Monat befindet sich das Objekt über das wir sprechen, nicht auf irgend einem Hausdach, sondern im Internet. Es geht um die Marketingmaschen einiger Solarfirmen.
Die „Konstruktion“ mit der hier Marketing gemacht wird, ist allerdings schon etwas seltsam. Aber wahrscheinlich ist das beium Online-Marketing heute so üblich.
Wenn man sich oft genug im Internet über Solarthemen informiert bekommt man bald auf den unterschiedlichen Kanälen Anzeigen von Solarfirmen vorgesetzt. Insbesondere auf News-Seiten ist das sehr verbreitet.
Gut und schlecht
Wenn man wissen möchte welcher Tüftler hier welches Schweigen bricht und warum Hausbesitzer kein Solaranlage kaufen sollen, dann muss man auf oben stehende Anzeige klicken.
Man wird dann weiter geleitet auf einen Artikel des Solaranlagen Magazin. Der Artikel der dann dort erscheint hat aber weder etwas mit einem Tüftler zu tun noch mit irgendwelchen geheimen Informationen zu Solaranlagen. Der Artikel beschreibt nur wie erfolgreich eine bestimmte Solarfirma ist. Das die Schlagzeile der Werbung und der Artikel überhaupt nichts verbindet, finde ich etwas dreist.
Über dem Artikel steht dann, dass es sich um ein Advertorial handelt.
Ein Advertorial ist eine Werbeanzeige, die wie ein redaktioneller Artikel gestaltet ist. Der Begriff setzt sich aus Advertisement (Werbung) und Editorial (Leitartikel) zusammen. Ziel ist es, Werbung unauffällig und informativ zu präsentieren, sodass sie wie ein normaler Beitrag wirkt – zum Beispiel in Zeitungen, Magazinen oder eben in Onlineportalen. Wenn man etwas genauer hinschaut merkt man uach schnell, dass das Solar-Magazin von der Solarfirma erstellt wurde. Alle Seiten in diesem Magazin sind ausschließlich Werbung für die Solarfirma.


Auch diese Solar-Wunderbox der gleichen Firma erscheint häufig so oder so ähnlich in Anzeigen. Was versteckt sich nun da dahinter? Wenn man auf die Werbung klickt, kommt man wieder auf das Solaranlagen Magazin. Dieses mal auf einen anderen Artikel. Hier erfährt man Unglaubliches:
„Solarfirma bringt Branchenriesen wie E.on, RWE und Co. ins Schwitzen. Die Solaranlage, die „alles kann“ – wie Geschäftsführer S. R. es formuliert, ermöglicht Hauseigentümern eine rundum Selbstversorgung und Unabhängigkeit von den Großkonzernen.“
Die Wunderbox die so genial sein soll, ist ein Notstromkasten, der einem auch bei Stromausfall Strom aus dem Batteriespeicher zur Verfügung stellt. Diese Funktion haben aber fast alle Anbieter von Batteriespeichern im Angebot. Das ist als weder etwas Besonderes noch innovativ.
Unabhängig vom Netzbetreiber wird man dadurch aber nicht.
Notstromversorgung Batteriespeicher
Funktionsweise der Notstromversorgung bei PV-Anlagen mit Batteriespeicher
1. Grundprinzip: Bei einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher übernimmt der Wechselrichter (bzw. ein spezieller Hybrid-Wechselrichter) die Aufgabe, die Energie aus den PV-Modulen und dem Batteriespeicher in für das Haus nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln. Bei einem Netzausfall erkennt die Steuerung den Wegfall der Netzspannung und trennt das Haus vom öffentlichen Stromnetz, um einen Inselbetrieb aufzubauen.
2. Inselbetrieb: Im Inselbetrieb versorgt der Speicher (und ggf. die PV-Leistung, falls genug Sonneneinstrahlung vorhanden ist) ausgewählte Verbraucher weiterhin mit Strom. Je nach Systemarchitektur kann dies automatisch geschehen (automatische Umschaltung) oder über einen manuellen Schalter (manuelle Umschaltung).
Zusammenhang mit dem notwendigen NA-Schutz
• Der sogenannte NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz) sorgt dafür, dass die Photovoltaikanlage bei bestimmten Ereignissen sicher vom öffentlichen Stromnetz getrennt wird. Das kann z. B. bei Über- oder Unterspannung, bei Über- oder Unterfrequenz oder im Falle eines Stromausfalls sein.
• Im Notstromfall ist es zwingend vorgeschrieben, dass keine Rückspeisung ins öffentliche Netz erfolgt, um beispielsweise Wartungspersonal nicht zu gefährden. Der NA-Schutz stellt sicher, dass die Inselanlage wirklich „isoliert“ betrieben wird und sich nicht mit dem abgeschalteten öffentlichen Netz verbindet.
Einschränkungen der Notstromversorgung
1. Begrenzte Leistung: Die verfügbare Leistung hängt von der Größe des Batteriespeichers und der Leistung des Wechselrichters ab. Große Verbraucher wie E-Heizungen, Wärmepumpen oder E-Autos sind oft nur eingeschränkt oder gar nicht aus dem Inselbetrieb versorgbar.
2. Begrenzte Speicherkapazität: Ist der Batteriespeicher leer und keine ausreichend starke Sonneneinstrahlung vorhanden, endet die Notstromversorgung.
3. Begrenzung auf bestimmte Stromkreise: Häufig werden nicht alle Stromkreise im Haus versorgt, sondern nur ausgewählte „Notstromkreise“ (z. B. Kühlschrank, Router, Beleuchtung).
4. Startverhalten: Einige Systeme benötigen kurz eine gewisse Mindestleistung oder Zeit, um nach dem Netzausfall in den Inselbetrieb zu wechseln – in dieser Phase kann es zu einer kurzen Unterbrechung der Stromversorgung kommen.
5. Technische Voraussetzungen: Nicht jeder „normale“ PV-Wechselrichter unterstützt automatisch den Inselbetrieb. Häufig ist ein spezieller Hybridwechselrichter oder zusätzliches Equipment (z. B. Umschalteinrichtung) erforderlich.
6. Normen und Vorschriften: In Deutschland ist das Zusammenspiel von PV-Anlage, Speichersystem und Netztrennung in verschiedenen VDE- und DIN-Normen geregelt (z. B. VDE-AR-N 4105), wodurch sich je nach Anlagenkonfiguration weitere Vorgaben zur sicheren Installation und zum Betrieb ergeben.
Kurzum: Die Notstromversorgung einer Photovoltaikanlage funktioniert, indem beim Ausfall des öffentlichen Netzes Haus und Speicher in den Inselbetrieb wechseln. Der NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz) ist für die sichere Netztrennung verantwortlich. Allerdings ist die Leistung der Notstromversorgung durch den Speicher und die maximale Wechselrichterleistung begrenzt. Zudem werden oft nur bestimmte Verbraucher versorgt, da eine Vollversorgung bei größeren Lasten nicht immer realisierbar ist.