Lage und Konstruktion
Das Einfamilienhaus steht in einem Münchner Vorort. Augenscheinlich wurde das Haus in den 60er oder 70er Jahren gebaut. Die belegte Dachfläche ist nach Süden ausgerichtet.
Es handelt sich um ein Ziegeldach, mit ca. 45° Dachneigung. Die PV-Anlage ist eine „überwiegend“ dachparallel montierte Konstruktion.
Gut und Schlecht
Es ist natürlich sehr gut, ein Dach mit maximal vielen Modulen zu belegen um den maximalen Sonnenertrag zu produzieren. Bei diesem Dach wurde wirklich das letzte raus geholt. Die Module liegen fast bis zum Rand, und man hat sich sogar nicht gescheut die Module innerhalb der Fläche zu drehen. Die unteren drei Modulreihen sind senkrecht montiert, die oberste Modulreihe ist liegend montiert. Technisch ist das natürlich kein Problem, aber optisch fällt das negativ auf.
Wenn man sich das Bild genau ansieht, erkennt man, dass die Modulfläche nicht eben ist, sondern konkav gekrümmt ist. Normalerweise wird die Unterkonstruktion der Module parallel zu Dach montiert, das haißt dann wohl, dass auch die Dachfläche konkav gekrümmt ist. Die Dachsparren scheinen in der Mitte durchzuhängen. Dies deutet darauf hin, dass die Dachsparren zu klein dimensioniert sind, dass durch Kriechen und Schwinden die Durchbiegung entstanden ist. Wenn auf einem Dach zusätzliche Lasten durch die PV-Anlage aufgebracht werden, ist der Eigentümer verpflichtet zu prüfen, ob. das Dach diese zusätzlichen Lasten tragen kann. Durch die Erhöhung der Anforderungen aufgrund von Schneelasten, kann es vor allem bei alten Häusern hier zu einer rechnerischen Überlastung kommen. Da hier die Balken bereits so stark verformt sind, gehe ich davon aus, dass die Lastgrenze überschritten ist.
Auf der Dachfläche sind 42 Module montiert. Davon 41 Module in 4 Reihen und es gibt ein Extra Modul. Dieses wurde zusätzlich oberhalb auf einem eigenen Gestell montiert. Wie lange das Modul da oben schon montiert ist weiß man nicht, es würde mich aber wundern, wenn es nach dem nächsten Sturm dort oben immer noch da ist. Speziell am Dachfirst kann der Wind besonders stark werden, und die Module sind leicht und haben eine große Windangriffsfläche. Es besteht also ein hohes Risiko, dass dieses Modul mal durch die Gegend segelt. Wahrscheinlich gäbe es irgendwo die 42 Module im Packet zu kaufen, und dann mussten alle halt auch irgendwo hin.
Selbst wenn man seine Solaranlage selbst montiert, muss man sich an die einschlägigen Normen halten, und da gehören die Traglasten eben dazu. Das Risiko ist vor allem, dass ggf. eine Versicherung im Falle eines Schadens hier nicht leistet.