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Mai 2024

Photovoltaikmodule können nicht nur auf Dächern oder vor Fassaden montiert werden, sondern bei Neubauten auch Baustoffe vollständig ersetzen. Bei diesem Dach übernehmen die Glas-Glas-Module die Funktion der Dachdeckung. Dadurch entfällt die Notwendigkeit einer herkömmlichen Dachdeckung, und es ergibt sich zusätzlich der Vorteil einer teilweisen Belichtung in der Scheune.

Lage und Konstruktion

Diese Scheune steht in Österreich im Salzburger Land in einem Tal, das in West-Ost-Richtung verläuft. Bei dieser Anlage handelt es sich dazu passend um eine Ost-West-Anlage, mit dem größeren Anteil Richtung Westen.

Das Steildach hat ca. 30° Neigung, und die Dachfläche besteht komplett aus Photovoltaik-Modulen.

Horizontal überlappen sich die Module und vertikal gibt es Klemmleisten, die den Stoß zwischen den Modulen abdecken. So gibt es eine annähernd dichte Dachhaut. Aufgrund der Nutzung sind kleine Undichtigkeiten auch nicht kritisch.

Gut und schlecht

Die Photovoltaikmodule übernehmen hier drei Aufgaben gleichzeitig. Einerseits sind sie als Dachhaut und damit als wasserführende Schicht für den Witterungsschutz zuständig.

Da die Glas-Glas-Module ca. 10-20% Transparenz haben, dienen die Module auch für die Belichtung der Halle, was eine normale Dachdeckung nicht leisten kann.

Und natürlich dienen die Module auch der Stromproduktion.

Überkopfverglasung

Bei der Verwendung von Photovoltaik-Modulen im Gebäudebereich müssen bauordnungsrechtliche Produkt- und Anwendungsanforderungen beachtet werden. Besonders bei bauwerkintegrierten PV-Modulen (BIPV) sind neben den elektrotechnischen Anforderungen und Zertifizierungen als PV-Modul häufig zusätzliche Verwendbarkeitsnachweise als Bauprodukt sowie Anwendbarkeitsnachweise im Zusammenhang mit der Bauart erforderlich.

In diesem Fall ist also nicht nur die Tragkonstruktion des Daches, bestehend aus Pfetten und Sparren statisch zu berrechnen sondern auch die Glasmodule. Die Glasmodule benötigen ein Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (AbZ) für die Verwendung als Überkopfverglasung.

Wenn rahmenlose Glasmodule verwendet werden, entspricht die Konstruktion der eines herkömmlichen Glasdaches. Die Glasscheiben werden mithilfe von Klemmprofilen auf der Unterkonstruktion, in diesem Fall Holz, befestigt. Dabei ist es wichtig, dass die horizontalen Profile den Wasserablauf sicherstellen. Ansammlungen von Wasser und Schmutz an den Profilen können zu Verschmutzungen führen, die die Leistung der Solaranlage beeinträchtigen.

Vertikale Klemmleiste
Quelle: www.easywintergarten.de
Horizontale Abdichtung mit Klemmleiste
Quelle: www.easywintergarten.de

Um einen freien Ablauf auf dem Dach zu gewährleisten können die Module auch überlappend angeordnet werden, so wie normale Dachziegel auch. Damit ist gewährleistet, dass sich kein Dreck am unteren Rand sammelt.

Solarscheune